Rückblick: Kulturschock!
Mit den Rückblicken möchten wir zeigen, wie der Stein ins Rollen kam. Es handelt sich um den „privaten Newsletter“ von Simon an Familie und Freunde, den er während seiner Zeit in Kenia in unregelmäßigen Abständen aus Kenia verschickte.
„Kulturschock!“, 26.10.2007
Hallo Freunde!
Bin gestern wie geplant um 6:00 Morgens nach Nairobi aufgebrochen. In Kisii hab ich auf meinen Wienerkollegen gewartet, gefrühstückt und das sonnige, warme Wetter genossen. Um 10:00 ging’s weiter Richtung Osten. Besondere Sehenswürdigkeit auf dieser Strecke ist jedes Mal das Rift Valley. Man fährt stundenlang auf gleichem Niveau und plötzlich sieht man vor sich einen großen Graben der sich über mehrere Kilometer erstreckt und gleich wie das Plateau völlig eben ist. Die Landschaft dort ist sehr trocken und karg, ist aber irgendwie anziehend schön.
Um ca. 4:30 pm erreichten wir Nairobi.
Es ist nun ca. 2 1\2 Monate her als ich die Hauptstadt Richtung Westen verlassen habe. Ich habe mich in dieser Zeit recht gut an das Leben am Land (oder besser im Busch) gewöhnt und die Vor- und Nachteile der Stadt hinter mir gelassen. Als wir mit dem Bus ins Zentrum fuhren, wurde mir wieder bewusst wie verschieden Nairobi vom restlichen Kenia ist. Die Infrastruktur ist super, die Leute sind modern-westlich (Frauen tragen auch Hosen- Am Land tragen Frauen und Mädchen nur Röcke (min. knielang), man sieht wieße Menschen, man wird nicht von jedem gemustert bzw. speziell gegrüsst,…usw.
Flurina (Volunteer aus der Schweiz) hat uns abgeholt und uns nach ST. Brigets (Krankenhaus) gebracht. Dort arbeiten zwei andere Volunteerfreunde. Wir können bei ihnen im Projekt schlafen.
Anschließend gingen wir wieder zurück in die Stadt. Dort angekommen gingen wir in ein italienisches Restaurant. Nach sehr langer Zeit mit Ugali und Sukuma Wiki hat sich mein Bauch sehr auf eine Pizza gefreut. Doch meine Gefühle waren gemischt. Das Lokal war sehr nobel und die Gäste ausschließlich wieße Touristen. Eine Pizza kostete 700 KSH (ca. 7Euro). Ich musste an den Boda-Boda Fahrer (Fahrradtaxi) denken, mit dem ich in der Früh noch geredet hatte. Er hatte gemeint wenn er pro Arbeitstag (6:00 – 21:00) 100 KSH einnimmt ist er glücklich. Am Land gibt es auch Leute die Steine mittels eines Hammers zerkleinern. Pro gehäuften Schubkarren bekommt der Arbeiter 45 KSH – ein Guter schafft am Tag zwei, ….
Und ich sitze hier im Restaurant und esse eine Pizza um 700 KSH !!!!!!! Nur weil ich Lust darauf habe.Heute war ich im ICYE Office und anschließend bei den Feierlichkeiten zum österreichischen Nationalfeiertag. Die Pizza gestern war harmlos dagegen, ……
Tarek und ich fuhren mit dem Matatu Richtung Runda Estate. Das ist ein Nobelviertel. Man sieht riesige Villen umgeben von Hochsicherheitszäunen. Dann ging’s zu Fuß ca. 20min auf einer Privatstrasse auf welcher nur die ‚bessere Gesellschaft‘ fahren bzw. gehen darf. Beim ‚Lord Eroll‘ Restaurant angekommen fanden wir einen Parkplatz voll mit großen, teuren Autos vor. Wir wurden von einer Dame empfangen und zum österreichischen-Botschafter geführt. Dieser begrüsste uns noch einmal. Es waren ca. 100 Leute gekommen. Alle sehr nobel gekleidet. Wir hörten die österreichische und kenyanische Hymne und hörten eine kurze Rede vom Botschafter.
Anschließend gab’s ESSEN!!!Wiener Schnitzl mit Kartoffel Salat, Schweinsbraten, Fleischkas (Leberkäse) RESCH&FRISCH Plundergebäck, Apfelstrudel und div. köstliche Mehlspeisen. Ich glaube es kann sich jeder vorstellen wie ich mich nun fühle,… :-)
Leider musste ich aufhören, da mein Bauch keinen Platz mehr gehabt hat (sonst würde ich jetzt noch essen,…). Ich hatte mit ein paar Landsleuten geredet und meinem Bauch Zeit zum Ruhen gegeben. Im Hintergrund lief Zauberflöte und andere Mozart Stückerln. Hab mich Zuhause gefühlt. Es war nicht Kenya. Es ist doch wie im Traum,…
Aber nun hat mich die Realität wieder (zumindest die in Nairobi). Werde heute noch andere Volunteere aus Dänemark, Australien, England usw. treffen. Am Sonntag werden Tarek und ich wieder die Reise ins RICHTIGE Kenya antreten.
Ganz Liebe Grüsse
Simon@WSK: Habt’s mi gestern gehört? hab so laut es geht mitgesungen :-)
Die letzten drei diese Fotos machte ich letzten Mittwoch. Unsere Schule hatte Gäste von 5 Nachbarschulen.
(Ergebnisse von Abschlussprüfungen wurden bekannt gegeben.)
Da haben wir uns nicht lumpen lassen uns so richtig aufgekocht.