Rückblick: In der Pampa

Mit den Rückblicken möchten wir zeigen, wie der Stein ins Rollen kam. Es handelt sich um den „privaten Newsletter“ von Simon an Familie und Freunde, den er während seiner Zeit in Kenia in unregelmäßigen Abständen aus Kenia verschickte.

„In der Pampa“, 27.08.2007

Hallo Freunde!

Zuerst ein paar Facts:
Meine Adresse:
UGARI PRIMARY SCHOOL
P.O Box 605 SUNA
CODE 40400
KENYA

Danke für die zahlreichen Retourmails. Hat mich sehr gefreut. Leider reicht die Zeit nicht jedem einzeln zu antworten.
Letzten Samstag endete unser Camp. Die Sicherheit der jungen Gruppe ist nun vorüber. Meine Gastmami holte mich ab. Am Samstag starteten wir unseren Trip nach Migori um 9:00 in Nairobi. In der Nähe von Narok mussten wir anhalten, da der Bus eine Panne hatte. (Für Technikfreaks> rechte, vordere Feder ist gebrochen.) Es wurde im nächsten Ort repariert. Die Straßenverhältnisse sind für uns unvorstellbar. Der Bus drohte mehrmals zu kippen. Wir sind aber gut am Abend in Krakao angekommen. Von dort gings per Fahrradtaxi zum Haus. Narok ist ein kleiner Markt 5 km von Migori entfernt. Migori ist eine kleine Stadt, von der ich nun dieses e-mail schreibe.
Unsere Haus ist mitten im Grünen. Wir haben keinen Strom und keine Dusche. Wasser holen wir aus einem Loch. Gekocht wird auf offenem Feuer. Am Anfang war es für mich ein ziemlicher Schock. Gestern am Abend wurde ich jedoch mit einem grandiosen Sonnenuntergang belohnt. In der Nacht sah ich soviele Sterne wie noch nie zuvor. Ich lebe auf einem kleinen Bauernhof. 1 Kuh, 2 Ochsen, 4 Ziegen und ein paar Hennen.
Die Gastfamilie ist sehr nett. Sie besteht aus Mama, Papa, deren Kindern und den Enkelkindern. Es sind sehr viele Leute, und die Namen sind kompliziert. Bin noch beim Lernen. Mein Zimmer ist sehr einfach (kein fester Boden, ein Bett, aber noch kein Kasten. Werde mir ein Regal basteln).
Wurde gestern ‚getauft‘. Da ich für die Familie im Erntemonat geboren bin (zu ihnen gestossen bin) werde ich nun Simon Agesa genannt. Agesa: der Monat der Ernte.
Gestern waren wir in der Kirche. Zu vergleichen mit einem Stall ohne Tiere. Nur ein paar Holzbretter zum Sitzen. Schmuck gibt es keinen. Der Vater war der Priester. Hab gestern ebenfalls die Schule gesehen.
Bilder sprechen glaub ich mehr-
Kann mir noch nicht vorstellen dort vor 60 Kindern zu stehen und zu unterrichten.

Werde noch sehr bevorzugt. Muß mit dem Vater essen. Die Kinder (ein paar gleich alt wie ich) müssen zu einer anderen Zeit essen. Zudem werde ich wie ein König behandelt. Es ist sehr unangenehm. Sie trauen mir noch nicht zu, daß ich arbeiten kann, bzw. etwas heben kann. Die 13 jährige Estha muß den ganzen Tag arbeiten. Sie ist das Mädchen für alles. Sie tut mir sehr leid. Ich werde mich schon noch eingliedern und ihnen beweisen, daß ein Muzungu (Weißer) ebenfalls arbeiten kann!

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Simon Agesa

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